Viele Menschen erleiden langanhaltenden oder häufig wiederkehrenden Schmerz. In wissenschaftlichen Studien werden dabei für die Festlegung, ob es sich um einen chronischen Schmerz handelt, Zeiträume von 3 oder auch 6 Monaten Schmerzdauer genannt. Aktuelle Forschungsergebnisse legen sogar nahe, dass die Chronifizierung auch schon nach Tagen und individuell eintreten kann. Vereinfacht dargestellt, wird also länger anhaltender Schmerz dann als chronisch behandelt, wenn eine Dauer von 3 Monaten überschritten wird oder für diesen Schmerz eine hohe Chronifizierungstendenz bekannt ist, wie das bei der Postzosterischen Neuralgie, dem Schmerzsyndrom in Folge einer Gürtelrose, der Fall ist. Für den betroffenen Schmerzpatienten spielt eine solche Einteilung aber eine untergeordnete Rolle. Er benötigt kompetente und empathische Hilfe.
Chronischer Schmerz führt, nach Meinung von Fachleuten, zu einer eigenständigen Krankheit. Man spricht heutzutage von einer Schmerzkrankheit. Mittlerweile können in diesem Zusammenhang sogar Veränderung der Nervenzellen im Gehirn nachgewiesen werden. Diese veränderten Nervenzellen werden als Schmerzzellen bezeichnet, weil sie Ihre ursprüngliche Funktion eingebüßt haben.
Das ist die physiologische Grundlage für die Entstehung des Schmerzgedächtnisses. Dadurch wird verständlich, dass sich die Schmerzwahrnehmung bei einer Schmerzkrankheit verändert.
In diesem Falle hat der Schmerz seine biologisch sinnvolle Warnfunktion verloren. Eine körperliche Ursache kann, aber muss nicht mehr vorhanden sein. Wenn keine körperliche Ursache für den Schmerz gefunden wird, kann das besonders belastend sein. (siehe auch Deutsche Schmerzgesellschaft).
Zusammen mit Schmerzkrankheiten sehen wir häufig seelische Veränderungen, die sich bis zu einer seelischen Krankheit auswachsen können. Sollten Sie solche Veränderungen bei sich beobachten, dann fühlen Sie sich jetzt informiert, dass es sich um bekannte medizinische Zusammenhänge handelt.
Die richtige Behandlung ist entscheidend. In der Nationalen Versorgungsleitlinie (NVL) zum Unspezifischen Kreuzschmerz (unterer Rücken) werden integrative Behandlungsmodelle zur interdisziplinären multimodalen Schmerztherapie bereits nach 6 Wochen empfohlen. Längeres Zuwarten kann die Chance auf eine Reintegration in den Beruf oder Alltag drastisch schmälern.
Deshalb gilt, sind die Möglichkeiten der ersten (Hausarzt) und zweiten Versorgungsstufe (Facharzt) ausgeschöpft, sollen interdisziplinäre, multimodale Behandlungskonzepte zur Anwendung kommen. Damit ist gemeint, dass nur die Kombinationen von unterschiedlichen Therapieformen unter Einbeziehung verschiedener Fachrichtungen geeignet sind, eine Schmerzlinderung zu verschaffen und die Lebensqualität zu verbessern.
Grundsätzlich gilt, je früher Patienten mit chronische Schmerz spezifisch behandelt werden, desto höher sind die Erfolgsaussichten auf anhaltende Schmerzlinderung. Siehe hierzu auch akuter Schmerz.
Hinweis
Bitte schicken Sie alle Unterlagen entweder per E-Mail oder per Post an uns oder bringen sie die Unterlagen zum ersten Termin (Assessment) mit. Beachten Sie beim Ausfüllen insbesondere die Freitextfelder! Nur mit komplett ausgefüllten Fragebogen, vollständigen medizinischen Befunden und der Einwilligungserklärung kann Ihr Termin stattfinden. Denn nur so können wir Ihnen gut helfen.
Beim ersten Termin stellen wir uns persönlich vor. Wir möchten Sie kennenlernen, Dazu sichten wir die Befunde und gehen mit Ihnen gemeinsam den Fragebogen zu Behandlungsbeginn durch, um verstehen zu können, was Sie bei der Beantwortung der Fragen gemeint haben.
Beim zweiten Termin bitten wir Sie, Ihre Beschwerden zu schildern: wo, wann, was, wie schmerzt.
Was ist Ihr Behandlungsziel? Wichtig für uns sind auch Ihre Vorerfahrungen im Umgang mit Vorbehandlern, Ärzten wie auch Nicht-Ärzten (z. B. Physiotherapeuten). Wir versuchen also, in diesem Kontakt, Ihre vollständige Schmerzvorgeschichte aufzunehmen und werden dann eine gezielte körperliche Untersuchung durchführen.
Wir erarbeiten ein realistisches Therapieziel und erstellen einen Behandlungsplan mit den nötigen Elementen. Dabei wollen wir Ihnen Ihre Beschwerden so erklären, dass der Schmerz für Sie verständlich wird und für Sie der Behandlungsplan sinnvoll wird. Der Behandlungsplan kann medikamentöse wie auch nicht-medikamentöse Teile enthalten und wird auch mit anderen Behandlern, wie anderen Ärzten bzw. Psychotherapeuten, Physiotherapeuten oder Ergotherapeuten, abgestimmt.
Wir sind neugierig!
Bei den weiteren Terminen werden wir die bisherige Behandlung hinterfragen und erfragen, wie Ihnen der Umgang mit dem Schmerz gelingt. Mit verschiedenen Fragebögen geben Sie uns regelmäßig darüber selbst Auskunft. Damit wollen wir Ihnen helfen, Ihren individuellen Schmerz besser verstehen und einordnen können. Ziel ist es, Ihnen zur größtmöglichen Eigenständigkeit im Alltag zu verhelfen, aber auch im Umgang mit dem Schmerz.